Verantwortlich für die positiven Effekte von Training sind die sogenannten Myokine. Das sind Botenstoffe, die vom Muskel produziert werden und von dort aus überall im Körper ihre Wirkung entfalten. Aufgrund ihrer vielen positiven Wirkungen werden sie auch als Muskelheilstoffe bezeichnet. Neben Muskeln, Knochen, dem Stoffwechsel, dem Herz‐Kreislauf‐System und dem Gehirn wirken Myokine besonders stark auf das Immunsystem. Indem sie Entzündungen im Körper bekämpfen, nehmen sie Viren, Bakterien und anderen Krankheitserregern die Möglichkeit, Schaden im Körper anzurichten. Zudem unterstützen sie die T‐Lymphozyten bei der Immunabwehr sowie die Natürlichen Killerzellen, die eindringende Viren innerhalb von Millisekunden unschädlich machen können. Man kann durchaus sagen, dass die Myokine die Batterien des Immunsystems auflädt.
Die besonders bekannten Myokine sind Interleukin 6, Interleukin 15, Interleukin 7 und Sirtuine. Insbesondere die Sirtuine können tieferliegende Immunschwachstellen‐ und Schäden reparieren. Damit die Maßnahmen des Immunsystems an den richtigen Stellen wirken können, werden die Myokine durch „Exerkine“ in kleinen Bläschen, den sogenannten Nano‐Vesikeln, flankiert. So können die Regulatoren des Immunsystems, wie Immunglobuline und Antikörper, bedarfsgerecht an die nötigen Stellen des Körpers transportiert werden.
Wie kann man nun von dieser tollen Wirkung der Myokine auf den Körper und das Immunsystem profitieren? Der beste Weg ist körperliche Aktivität in Form von Training. Insbesondere das Krafttraining sorgt für eine regelrechte Explosion von Myokinen im Körper. Aber auch beim Kardiotraining erhöht sich die Konzentration der Muskelbotenstoffe deutlich. Tatsächlich hat das Krafttraining die Nase bei der Myokinausschüttung vorne. Grundsätzlich gilt: Je intensiver man trainiert, desto mehr Myokine werden ausgeschüttet. Damit das Training individuell auf die eigenen Ansprüche zugeschnitten werden kann, sollte man sich von einem Trainingsexperten in z. B. einem Fitnessstudio beraten lassen, welche Trainingsintensität die richtige ist. Wenn also die Myokine die Batterie des Immunsystems aufladen, dann sind trainierte Muskeln der Dynamo, der diese antreibt.
Das Wichtigste ist es, regelmäßig zu trainieren – nur dann ist die anhaltende positive Wirkung der Myokine und damit auch die unserer Gesundheit gewährleistet.
Hier kommt die Bewegung ins Spiel. Statt rumzusitzen, sollte man sich lieber bewegen. Denn Bewegung ist Medizin. Es kommt allerdings auf die Dosierung, Häufigkeit und Dauer an. Kraft- Ausdauer- und Beweglichkeitstraining sind die Grundlagen für Wohlbefinden, Lebensqualität und Gesundheit. Experten empfehlen mindestens eine halbe Stunde Bewegung am Tag, um gesund zu bleiben. Wer mehr macht, erhält bessere Effekte. Übertreiben sollte man es jedoch auch nicht – zumindest nicht zu Beginn. Optimalerweise sucht man sich Hilfe z. B. bei einem Trainer im Fitness- oder Gesundheitsstudio, der individuell auf die eigenen Bedürfnisse eingehen kann.